Was Sie über Krebserkrankungen und Krebsvorsorge wissen sollten
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in jedem Alter ermöglichen die Frühdiagnose von Krebserkrankungen und erhöhen damit die Chance einer vollständigen Heilung. Zwar erlauben kassenärztlich genehmigte Krebsvorsorgeuntersuchungen Leistungen wie die Tastuntersuchung der inneren Geschlechtsorgane (Gebärmutter und Eierstöcke).
Doch ein Frühstadium von Eierstockkrebs oder Gebärmutterhöhlenkrebs ist nicht tastbar!
Frühzeitiges Erkennen von Veränderungen z.B. des Gebärmutterhalses, der Eierstöcke, der Brust oder des Darmes ist nur durch den Einsatz modernster Untersuchungsmethoden möglich.
Gebärmutterhalskrebs ist eine der häufigsten Krebsarten, die Frauen betrifft. Das sogenannte Zervixkarzinom ist eine bösartige Zellveränderung am unteren Ende der Gebärmutter – dem Gebärmutterhals, der sich am Scheidenende befindet. Gebärmutterhalskrebs tritt am häufigsten zwischen dem 25. und dem 55. Lebensjahr auf, betrifft also im Gegensatz zu Eierstocks- und Gebärmutterkrebs eher jüngere Frauen. Jährlich erkranken 6.500 Frauen in Deutschland an Gebärmutterhalskrebs, fast 1.700 sterben daran.
Zellabstrich
Der übliche Zellabstrich vom Muttermund, der sogenannten PAP-Test, ermöglicht zu 80%iger Sicherheit die Erkennung von Vorstadien des Gebärmutterhalskrebses. Dieser hohe Prozentsatz kann jedoch nur bei regelmäßiger jährliche Teilnahme an der Krebsvorsorgeuntersuchung erreicht werden, Hierbei kommt es auf eine qualifizierte gezielte Abstrichentnahme an, denn Faktoren wie die Dicke der Zellschicht auf dem Objektträger oder die Verunreinigung der Zellen mit Blut und Schleim erschweren oder verhindern die zytologische Begutachtung. Durch die jahrelange Arbeit in der Dysplasiesprechstunde verfügen wir hier über hohe Kompetenz.
Dünnschichtzytologie
Thin-Prep, ein neues und aufwändiges Verfahren der Zellfixierung und Weiterverarbeitung erlaubt ebenfalls eine exakte Beurteilung der Zellen.
Wie auch beim herkömmlichen Zellabstrich wird von der Muttermundoberfläche und aus dem Gebärmutterhals mit einer kleinen Bürste Zellmaterial gewonnen. Im Labor werden dann automatisiert im sogenannten Dünnschichtverfahren alle Verunreinigungen (Blut, Schleim etc.) entfernt und das saubere Zellmaterial ausgewertet. So entstehen gut auswertbare Abstriche. Die Zuverlässigkeit der Beurteilung hängt aber auch hier maßgeblich von der Erfahrung und Kompetenz des diagnostizierenden Zytologen ab.
Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen.
HPV
Der Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen werden durch das humane Papillomvirus (HPV) ausgelöst. Für diese Entdeckung wurde der deutsche Krebsforscher Harald zur Hausen 2008 mit dem Medizin-Nobelpreis geehrt. HPV ist ein Virus, das durch Geschlechtsverkehr bzw. auch intimen sexuellen Kontakt wie Petting übertragen wird und das Haut und Schleimhaut befällt. Bei den Humanen Papillomviren unterscheidet man über 200 verschiedene Untertypen mit unterschiedlichem Risiko.
Humane Papillomviren (HPV) sind meist harmlose Viren, die vorrangig Zellen der Haut und der Schleimhäute infizieren. Sie führen zu eher unkomplizierten Zellveränderungen wie Warzen an äußeren Genitalien, Hand, Fuß aber auch an Kehlkopf oder Gebärmutterhals. Andere Virustypen – sogenannte Hochrisikotypen- erhöhen jedoch das Risiko für Krebsvorstufen oder Krebs. Wichtig ist zu wissen, dass ein Nachweis von HPV- Viren NICHT bedeutet, dass eine Dysplasie vorliegt. Der Nachweis des Virus bedeutet lediglich, dass infizierte Frauen ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen besitzen. Aber: Die Ursache für die Entstehung einer Zervixdysplasie bzw. eines Karzinoms ist zu nahezu 100% eine persistierende HPV-Infektion.
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über sexuelle Kontakte, über Geschlechtsverkehr einschließlich Anal- und Oralverkehr. Die Ansteckung erfolgt in der Regel über kleinste Verletzungen der Haut oder Schleimhaut über Vagina, After, Schamlippen oder Penis. Bislang ist nicht eindeutig geklärt, ob HPV auch auf nicht-sexuellem Weg übertragbar ist. Weder eine Infektion über Blut, Muttermilch oder Speichel (etwa beim Küssen) noch über verunreinigte Gegenstände, wie Toiletten, Handtücher oder Seife ist sicher belegt.
Schätzungsweise 75 bis 80 von 100 sexuell aktiven Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit humanen Papillomviren (HPV). Vor allem junge Menschen sind von einer HPV-Infektion betroffen, da diese in der Regel sexuell aktiver sind.
In der Regel siegt das Immunsystem – die Infektion verschwindet unbemerkt und ohne Behandlung wieder. Statistisch gesehen hält bei nur 20 von 100 HPV-infizierten Frauen die Infektion länger als 1 Jahr an. Von diesen entwickeln wiederum lediglich fünf bis zehn Betroffene auffällige Gewebeveränderungen. Weniger als eine von hundert Frauen, die mit einem Hochrisikotyp infiziert sind, erkrankt im Durchschnitt nach etwa 15 Jahren (seit Zeitpunkt der Infektion) an Krebs. Dabei kann HPV Gebärmutterhalskrebs, Vulva – und Scheidenkrebs, Penis – und Analtumore auslösen. Es wird Seit einiger Zeit angenommen, dass die Hochrisikotypen auch an der Entstehung von Kopf-Hals-Tumoren beteiligt sind.Im Rahmen der gynäkologischen Krebsvorsorge wird die Möglichkeiten genutzt, durch ein Abstrich-Testverfahren HPV nachzuweisen und zu bestimmen. Seit Einführung der zytologischen Vorsorgemöglichkeit konnte die Entwicklung von Zervixkarzinomen um 70% verringert werden.
Besonders Frauen mit Warzen im Genitalbereich sollten regelmäßig Gebärmutterhalsabstriche vornehmen lassen. Dieses ist gekennzeichnet durch eine hohe Sensitivität (Empfindlichkeit): Schon geringste Mengen an Virusmaterial sind in einer Gewebeprobe nachweisbar. Bei 3 aufeinanderfolgenden Untersuchungen kann von einer 90%ige Nachweisquote ausgegangen werden.
Für diesen Test entnimmt der Frauenarzt Zellen vom Gebärmutterhals und schickt diese Probe zum Nachweis der Viren in ein Labor. Dort wird auf eine Anzahl von HPV-Typen – vor allem Hochrisikoviren – getestet. Dieser Test muss jedoch als Wunschleistung von den Patienten getragen werden.
Seit einigen Jahren existiert eine Impfung, die vor den wichtigsten krebsauslösenden Virustypen schützen kann. Wissenschaftliche Studien belegen, dass durch den Einsatz der Impfung weniger Frauen an Behandlungsbedürftigen Veränderungen am Gebärmutterhalskrebs erkranken. Die Impfung ist jedoch nur dann vollständig wirksam, wenn sie verabreicht wird, bevor ein Mädchen oder eine junge Frau durch sexuelle Aktivitäten in Kontakt mit den HP-Viren kommt. Die ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut empfiehlt die HPV-Impfung in Deutschland für Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren. Die Kosten für eine HPV-Impfung übernehmen die Krankenkassen nur bis zum vollendeten 17. Lebensjahr. Einige Kassen übernehmen die Impfung auch noch danach. Dies bedarf aber einer individuellen Vorab-Klärung.
Eine Behandlung ist erst angezeigt, wenn sich Anzeichen von Zellveränderungen zeigen, beispielsweise Genitalwarzen und Gebärmutterhalskrebs sowie dessen Vorstufen. Mehr Informationen zu Dysplasien finden Sie auf unseren Informationsseiten zum Thema Dysplasie.
Diese Krebsart steht in der Häufigkeit der gynäkologischen Krebserkrankungen an zweiter Stelle. Betroffen sind vorwiegend ältere Frauen. Wesentliche Faktoren bei dieser Erkrankung sind Übergewicht, Zuckerkrankheit und Bluthochdruck. Eine Vor- oder Früherkennung, wie z.B. beim Gebärmutterhalskrebs, ist im Rahmen der gesetzlichen Krankenkassen-Vorsorge nicht möglich. Diese Art von Krebs ist nicht ertastbar, denn er befindet sich in der Gebärmutterhöhle und wächst nicht – oder erst sehr spät – auf die Oberfläche der Gebärmutter. Auch der Abstrich vom Muttermund kann ihn nur höchst selten aufdecken. Der Gebärmutterhöhlenkrebs wird sich erst im Falle einer unregelmäßigen und häufigen Blutung verraten.
Sicher feststellbar ist der Gebärmutterhöhlenkrebs nur durch eine Gewebeentnahme (Ausschabung). Die Indikation hierzu wird per Ultraschall durch die abnorme Dicke der Gebärmutterschleimhaut oder bei Blutungsstörungen gestellt. Ohne entsprechende Beschwerden ist diese Ultraschalluntersuchung jedoch nicht Teil der Krebsvorsorge und muss als IGeL – Leistung selbst bezahlt werden.
Krankhafte Veränderungen der Brustdrüse, gutartig oder bösartig, sind häufig. Brustkrebs zählt zu der häufigsten Krebserkrankung der Frau. Jede 8. bis 10. Frau – insgesamt ca. 40.000 Frauen jährlich allein in Deutschland – ist im Laufe ihres Lebens betroffen.
Veränderungen des Brustgewebes sind heute sehr früh erkennbar und gut – je früher, desto besser- heilbar. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und die Selbstuntersuchung der Brust können helfen, Veränderungen und abweichende Befunde frühzeitig zu entdecken. Spätestens ab dem 40. Lebensjahr sollte in regelmäßigen Abständen neben der Tastuntersuchung noch eine bildgebende Untersuchung der Brust als sinnvolle Ergänzung erfolgen. Dabei ist der Einsatz der verschiedenen Methoden altersabhängig. Es ist wichtig zu wissen, dass sich diese Methoden wechselseitig ergänzen und nicht miteinander konkurrieren.
Als sicherste Untersuchungsmethoden in den Bildgebenden Verfahren haben sich die Mammographie (Röntgen-Untersuchung) und Ultraschall-Untersuchung (Mama-Sonographie) bewiesen. Als ergänzendes Verfahren kann in ausgewählten Fällen die Kernspin-Untersuchung (MRT) der Brust zum Einsatz kommen.
Mammografie
Die Mammografie ist eine Röntgenuntersuchung der Brust. Mit dieser Methode zur Früherkennung von Brustkrebs (Mammakarzinom) lassen sich schon sehr kleine Tumore, noch bevor sie als Knoten oder Verhärtung tastbar sind, erkennen. Die Mammografie wird am besten in einer speziell darauf ausgerichteten radiologischen Praxis durchgeführt.
In Deutschland wurde 2005 für Frauen zwischen 50 und 69 Jahre ein spezielles Screening Programm zur Brustkrebsfrüherkennung eingeführt, dass seit 2009 flächendeckend angeboten wird. Alle zwei Jahre haben Frauen in dieser Altersgruppe Anspruch auf eine Mammographie-Untersuchung. Ziel des Screening-Programms ist es, Brustkrebs möglichst früh zu erkennen, um ihn ohne überflüssige Operationen erfolgreich und schonend behandeln zu können. Die Teilnahme am Screening-Programm ist freiwillig. Die Untersuchung ist für gesetzlich Versicherte kostenlos, für privat Versicherte können individuelle Regelungen gelten.
Umfangreiche Informationen finden Sie auf http://www.mammo-programm.de.
Sonografie
Die Ultraschalluntersuchung der Brustdrüse ist eine moderne und schonende Untersuchungsmethode der Frühdiagnostik, mit der eine Feinbeurteilung der Brustdrüse und somit eine wesentlich genauere Beurteilung der Brust und der Lymphknoten in der Achselhöhle erfolgen kann. Das so genannte “Doppler-Verfahren” liefert darüber hinaus Hinweise auf Gutartig- oder Bösartigkeit von Tumoren, da die Durchblutungssituation im Bereich auffälliger Gewebsabschnitte beurteilt werden kann.
Die Kosten dieser Vorsorge werden allerdings von den gesetzlichen Krankenkassen grundsätzlich nicht übernommen, die Übernahme erfolgt nur bei auffälligen Tastbefunden. Die spezialisierten technologischen Verfahren hinaus bieten wir persönlich nicht in unserer Praxis an. Unsere Kollegen, die hierfür ausgewiesenen Experten sind, werden Sie Dank ihrer jahrelangen Erfahrung gezielter betreuen. Gern überweisen wir Sie!
Eierstockkrebs ist die mit Abstand bösartigste Erkrankung der Frau. Er kann alle Altersgruppen betreffen, mit zunehmendem Alter steigt das Risiko. Die Zahl der Neuerkrankungen beträgt in Deutschland ca. 6000 – 7000 pro Jahr. Da dieser Krebs zu den schnell wachsenden Arten gehört und die Krebsgeschwülste mitunter nur wenige Millimeter groß sein können, reichen unter Umständen selbst die jährliche oder sogar die halbjährliche Routineuntersuchung nicht aus. Beschwerden und für den Gynäkologen tastbare Befunde äußern sich erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium, was die Diagnose meist erst in fortgeschrittenem Stadium möglich macht. Denn Frühstadien von Eierstockkrebs oder Gebärmutterhöhlenkrebs sind leider weder für einen geschulten und routinierten Arzt einfach tastbar, noch können sich mit den Untersuchungen, welche die GKV im Rahmen der gesetzlichen Krebsvorsorge übernehmen, erkannt werden.
Ultraschalluntersuchung und Sonografie des kleinen Beckens.
Durch eine die Tastuntersuchung ergänzende vaginale Ultraschalluntersuchung können Veränderungen an den Eierstöcken deutlich besser und frühzeitiger erkannt werden. Bei der gründlichen Ultraschalluntersuchung des Unterbauches oder des kleinen Beckens können Form, Lage und Größe der Gebärmutter und der Eierstöcke sowie der Harnblase bestimmt und ausgemessen werden. So werden Zysten und Tumore rechtzeitig erkannt und behandelt.
Eine Diagnose ist so meist vor Beginn spürbarer Beschwerden möglich. Übrigens sind laut verschiedenen Studien Frauen, die die Anti-Baby-Pille einnehmen oder eingenommen haben, weniger gefährdet, an einem Eierstock-Krebs zu erkranken.
Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen bis zu völlig irrationalen Traurigkeitsschüben, Schlafstörungen, Stressanfälligkeit, Unbelastbarkeit, Gewichtsprobleme, Gallenschmerzen…
Zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr erfährt der Hormonhaushalt eine tiefgreifende Veränderung. Von diesen Wechseljahren oder Klimakterium sind nicht nur Sie betroffen, sondern – eben in diesem Alter- jede Ihrer Freundinnen, Kolleginnen oder Verwandten. Und jede Ihrer Artgenossinnen leidet mehr oder weniger unter diesen Symptomen, die das Leben zeitweise beschwerlich machen. Bei 20 % – 30% aller Frauen treten sogar schwerwiegende, behandlungsbedürftige Beschwerden auf.
Die Eierstöcke, die seit der Pubertät Hormone produziert und in den Körper abgegeben haben, vermindern diese Hormonproduktion in einem erheblichen Ausmaß. Dies geht mit körperlichen und manchmal auch psychischen Veränderungen einher. Die Monatsblutung wird zunächst oft unregelmäßig und bleibt schließlich ganz aus (Menopause). Die durchschnittliche Dauer der Wechseljahre bei einer Frau beträgt etwa 10 Jahre.
Übrigens: Zwar werden die Wechseljahre noch immer für ein typisches Frauenproblem gehalten. Aber auch viele Männer leiden etwa ab dem 40. bis zum 90. (!) Lebensjahr unter den typischen Symptomen: Lustlosigkeit, Müdigkeit, Hitzewallungen und Schweißausbrüche, Haarausfall und Kopfschmerzen. Die Muskelkraft, Konzentrationsfähigkeit und/oder die Erektionsfähigkeit nehmen ab. Sie sind plötzlich ohne Grund depressiv, haben Rückenschmerzen oder verspüren weniger Bedürfnis nach Sex. Die Auswirkungen der männlichen Wechseljahre (Andropause) auf die Psyche nennt man midlife-crisis.
Die Behandlungsmöglichkeiten sind vielfältig. Am wichtigsten sind aber das Akzeptieren der Vorgänge und Veränderungen im Körper und die positive Auseinandersetzung mit dem allmählichen Älterwerden. Dazu gehört es auch, die Chancen anzunehmen, die die neue Lebensphase bietet.
Bei starken Beschwerden ist die Hormontherapie aber immer noch das Mittel der ersten Wahl. Neben dieser gibt es jedoch eine ganze Reihe an wirksamen homöopathischen, pflanzlichen oder phytotherapeutischen Präparaten.
Gern beraten wir Sie kompetent und finden eine situationsgerechte Behandlung.